Projekt: Generationengarten am Kindergarten „Villa Kunterbunt“ in Helferskirchen

A) Projektbeschreibung

I Grundidee:  Wissen über die Generationen retten

Senioren des Dorfes geben ihr  Wissen durch gemeinsames Gärtnern im Jahreslauf  an die Kinder  weiter

II Vorläufer: Gartenanlage zum Fest der Landwirtschaft für 2013

Im Ortskern von Helferskirchen erfolgten 2011 die schon die Vorarbeiten zur Anlage eines Generationengartens – das ca 600 qm große Grundstück für den Festgarten ca 200 qm ist von der Gemeinde bis Ende 2013 gepachtet-.zur Festvorbereitung. Neben den reinen Gartenarbeiten, die vom örtlichen Obst- und Gartenbau ausgeführt werden, erfolgt eine Einbindung

a) der älteren Generation durch Interviewtermine (zu diesen Terminen sind je ca 10 Senioren eingeladen, die zu einem vorher bestimmten Thema (z.B.:Getreideanbau/Heuernte oder Eingemachtes) im Dorfmuseum zum Teil unter Präsentation der alten Gerätschaften vor laufender Kamera eingebunden ins Erzählen befragt werden. Bis zum Fest im August 2013 wird ein Zusammenschnitt der Ergebnisse aller Termine auf DVD erstellt:                    eine Zeitzeugendokumentation).,

b) der Ortsvereine und

c) des Kindergartens durch das kreative Bemalen oder Selbstgestalten mindestens eines Holzstuhles, letztere auch durch Kartoffelsetzen, erste Beeren-Ernte diesen Sommer  d) Jugendliche werden mit Senioren eine kleines Gerätehaus zimmern. Zusätzlich werden „Generationenfotos“ von Dorfbewohnern, die mit drei Generationen im Ort wohnen aufgenommen.

Gerade durch das Interesse in der Bevölkerung, den besonderen Erfolg der Interviewtermine wurde die Notwendigkeit des Lebendigerhaltens des Wissens  im Vorleben und Tun erkannt, das über eine einmalige Aktion hinausgehen muss!

III Projektidee

Damit dieses Lebendigerhalten von Wissen in gelebter Gemeinsamkeit von Beginn an möglich ist, soll ein Generationengarten unmittelbar am Kindergarten entstehen.

Begreifen, mit allen Sinnen, Erfahren, Erleben. Wissen festigt sich durch positive Stimmung und Wiederholung.

Der Garten als Lernort in sicherer Erreichbarkeit.

IV Projektbeschreibung

Der seit 1969 in Helferskirchen bestehende Kindergarten wird zweigruppig geführt und ab September 2012 auch unter zwejährige Kinder aufnehmen. Er ist konzipiert für    50  Kinder, die von 6 Erziehern betreut werden. Der Kindergarten schließt unmittelbar an die Gemeinschaftshalle des Ortes mit ausreichender Parkfläche an. Er liegt am Nordostrand des Ortes. Hinter Kindergarten und Hallenbau ersteckt sich eine gemeindeeigene Fläche mit    qm. Diese Fläche wird bisher nicht genutzt, besteht aus Rasenfläche, bestanden mit einigen Büschen und Bäumen, die sich selbst überlassen nicht gärtnerisch gepflegt oder gestutzt wurden.

a)    Ein ca 300 qm große  Teilfläche soll- und muss zur Sicherheit der Kinder eingefriedet werden.

b)   Es werden ein Süßkirsch, und zwei Apfelbäume gepflanzt

c)    Zwei Stachelbeerstämmchen, roter und schwarzer Johannisbeer, ca 10 Himbeerpflanzen gesetzt

d)   Es wird ein Erdbeerbeet von ca 6 qm angelegt

e)    Ein Kartoffelacker mit ca 8 qm

f)     Sowie mindestens      Hochbeete zur Bepflanzung mit Gemüse

g)   Eine Kräuterecke (später Kräuterschnecke)errichtet

h)    Ein Gerätehaus erbaut

i)      Wasserversorgung durch Regensammler sichergestellt

Die Gesamtbetreuung des Gartens übernimmt zunächst der Obst- und Gartenbauverein, Kulturauschussmitglieder und interessierte Eltern.

Der OBG wurde im Jahr 1929 begründet, hat zur Zeit 190 Mitglieder, bei 49 % derer liegt das Alter über 70 Jahren. Die allermeisten sind in eigener Landwirtschaft  aufgewachsen, hatten einen eigenen Garten oder pflegen noch heute ihren Gemüsegarten.

Kleinarbeiten wie Wässern und Unkrautjäten erfolgt bei Bedarf zusätzlich nach Anleitung über die Erzieher und Kinder.

Neben gemeinsamen Anpflanzen, Pflegen und  Ernten wird auch gemeinsam im „Helperich Treff“ (ehemaliges, grundsaniertes Pfarrhaus im Eigentum der Pfarrgemeinde mit Küche und großen Tischen) gekocht und gegessen.

 

 

 

 

 

B) Projektziele

  1. Wissensvermittlung, Schaffung eines außerschulischen Lernortes

Kinder verfügen nur noch in Ansätzen über Wissen von der Herkunft der Nahrungsmitteln und deren Zubereitung. Dieses Wissen – auch über die Pflanzen/Bäume, ihre  Zucht, Anbau -Bedeutung /Heilwirkung- ist bei der jetzigen Großelterngeneration vorhanden.

Da oftmals kein wirklicher Austausch diesen Wissens  über die Generationen hinweg  besteht – der Elterngeneration fehlt neben dem Wissen aufgrund Berufstätigkeit auch die Gelegenheit und Zeit, den Kindern hier Hilfestellungen zu geben. Nahezu überall sind die Hausgärten reinen Ziergärten, die mit minimalen Aufwand gepflegt werden können, gewichen.

Selbst hier auf dem Land droht vieles an Fertigkeiten und Kenntnissen verloren zu gehen, wenn es nicht tradiert wird.

 

Aktives Gärtners zur Weitergabe von Wissen. Einprägen des Wissens, da in ungezwungener Atmosphäre Kenntnisse vermittelt, Handlungsabläufe wöchentlich wiederholt werden.

Auch erfolgt ein erweiterter Spracherwerb bei den Kleinen durch praktische Anleitung und Zuwendung.

 

 

  1. Integration -Alter, Behinderungen, Herkunft- treten in den Hintergrund

Jeder Interessierte kann sich nach seinen eigenen Möglichkeiten einbringen, jedes Kind erhält die gleichen Chancen am gemeisamen Gärtnern und Lernen teilzuhaben-

 

  1. Verbindung der Generationen
    1. Unter Wissensvermittlung an die jüngere Generation, Vorbildfunktion, verbunden mit Respekt  der Jüngeren über das Können- auch für die Älteren das Bewusstsein „Gebraucht zu werden“
    2. Gelebter Erfahrungsaustausch
    3. Bindung durch gemeinsames Tun, gerade im Vorbereiten des Bodens, Pflanzen/Säen pp, gemeinsames Erleben des Wachsens und Erntens auch gemeinsames Kochen und Essen
  2. gesunde, nachhaltige Ernährung
    1. Vorleben,  Spaß am Gärtner, Kochen,Essen, Erleben der unverfälschten Genüsse, Hinweis auf  Zusatz/Hilfsstoffe bzw allergieauslösende/unterstützende Inhaltsstoffe in industiell hergestellten Fertigprodukten
    2. Selbst Zubereiten von Speisen als gemeinsames Erlebnis in spielerischem Lernen, Kultur des gemeinsamen Speisens „Esskultur“
    3. Verhindern von Gewichtsproblemen bei Kindern

 

  1. Schutz der Ressourcen,
    1. den Kindern wird bewussterer Umgang mit der Natur, den Folgen des eigenen Tuns vorgelebt
    2. Wertvermittlung, Wertschätzen der Nahrung und der investierten Arbeit- Abkehr von Wegwerfgesellschaft
    3. spielerisches Erlernen von Haltbarkeit, Genießbarkeit, auch hier Müllvermeidung
    4. Achten auf die „inneren Werte“ der Lebensmittel und nicht nur Äußerlichkeiten (die krumme Biomöhre schmeckt besser als die konventonell behandelte makellose Möhre)
  2. Besondere Attraktion für den Ort, Begegnungsort im Freien
    1. Zugang auch für älterebzw Geschwinsterkinder
  3. Bewegung/ Gesundheit
    1. Gartenarbeit bei jedem Wetter
    2. Fitness für die Älteren
    3. Vorbeugen von Übergewicht bei den Kindern

 

 

 

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